Qualitätsmerkmale von Unterricht sind somit ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt der Forschungsgruppe. Aktuell wird Unterrichtsqualität in der (deutschsprachigen) empirischen Bildungsforschung vor allem über drei sogenannte Basisdimensionen beschrieben: effektive Klassenführung, konstruktive Unterstützung und kognitive Aktivierung. Hohe Ausprägungen in diesen Merkmalen gelten allgemein als besonders vorteilhaft für den Unterricht und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Dr. Alfred Lindl und sein Team möchten herausfinden, inwiefern diese Merkmale für alle untersuchten Fächer – Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Latein, Physik und zu Vergleichszwecken die bereits gut untersuchte Mathematik – relevant sind und wo Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen den Disziplinen liegen. Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass zusätzlich zu den bisherigen Dimensionen für jedes Fach weitere, fachspezifische Aspekte existieren, die einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Unterrichts und den Lernerfolg der Klasse haben. Im Fach Englisch ist zum Beispiel anzunehmen, dass hierfür eine auf den jeweiligen Kenntnisstand der Lerngruppe genau abgestimmte Verwendung der Fremdsprache eine besondere Rolle spielt. Sind für die einzelnen Fächer potenziell einflussreiche Merkmale identifiziert, werden diese beschrieben, messbar gemacht und ihre Bedeutung für qualitätsvollen Unterricht untersucht. Darauf fußend soll schließlich die Wirkungskette von der Kompetenz der Lehrkraft bis hin zur Leistung der Schülerinnen und Schüler empirisch überprüft werden – für vier der beteiligten Fächer (Deutsch, Englisch, Evangelische Religion und Latein) sogar erstmals.
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