In der aktuell im Fachjournal Cell Reports veröffentlichten Arbeit beschreiben sie ihre Entdeckung genauer: Im Kleinhirn von Mäusen wird die Bildung der Dendriten durch die Angiopoietine Ang1 und Ang2 reguliert, von Wachstumsfaktoren also, von denen man bisher annahm, dass sie nur während des Wachstums des Blutgefäßsystems eine Rolle spielen.
Im Fokus der Untersuchungen standen sogenannte Purkinje-Zellen, die mit ihren beeindruckenden Dendritenbäumen wohl die Mammutbäume im Wald der Nervenzellen darstellen. Sie bündeln die Informationen anderer Nervenzellen im Kleinhirn und leiten sie weiter, um so beispielsweise die Feinmotorik des Körpers zu ermöglichen.
Angeordnet in einer einzelligen Schicht und gestapelt in parallel verlaufenden Reihen vermitteln die Dendriten von Purkinje-Zellen den Eindruck eines dichten Urwaldes. Während der Dendritogenese bilden diese Zellen das wohl größte und meistverzweigte Dendritengeflecht aller Neurone im Gehirn. Eine fehlerhafte Entwicklung dieser Vernetzung wurde bereits mit Entwicklungsstörungen wie Autismus in Verbindung gebracht.
Die Dendritogenese der Purkinje-Zellen erstreckt sich über einen langen, vor allem nachgeburtlichen Zeitraum und läuft zeitgleich mit diversen anderen Entwicklungsprozessen ab, wie beispielsweise der Migration von Nervenzellen und dem Wachstum von Blutgefäßen. Es stellte sich die Frage, wie diese verschiedenen Zellen miteinander kommunizieren, um eine zeitlich und morphologisch akkurate Entwicklung sicherzustellen.
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