Ute Klammer: Der demonstrative Applaus ist verebbt, aber ich denke – und hoffe – es ist doch eine gesteigerte Wahrnehmung und ein besseres Bewusstsein bezüglich der gesellschaftlichen Bedeutung von Dienstleistungsarbeit geblieben.
Immerhin konnten mit diesem Rückenwind die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst im vergangenen Oktober mit insgesamt beachtlichen Lohnsteigerungen für Pflegekräfte im Umfang von 8,7% in der normalen Pflege und 10% in der Intensivpflege bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Es gab überproportionale Lohnerhöhungen für die unteren Tarifgruppen. Für Pflegepersonal in Heimen und Krankenhäusern wurden drei Corona-Zulagen beschlossen.
Paketzusteller und Briefboten bei der Deutschen Post bekommen durch den Tarifvertrag der Deutschen Post AG 2021/22 auch 5% mehr Geld in zwei Stufen, zudem wurde eine Einmalzahlung von 300 Euro vereinbart.
Andererseits sehen wir im Einzelhandel gerade, dass viele Verkäuferinnen durch Insolvenzen und finanzielle Schwierigkeiten von Kaufhaus- und Drogerieketten ihre Jobs verlieren. Minijobberinnen und Solo-Selbständige an den flexiblen Rändern des Arbeitsmarktes sind besonders hart durch die Folgen der Corona-Pandemie betroffen.
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